Einst Zentrum der städtischen Fleischversorgung, hat der Pforzheimer Schlachthof eine bewegte Geschichte durchlaufen – von Hygieneproblemen im 19. Jahrhundert bis zur Privatisierung und städtebaulichen Neuausrichtung im 21. Jahrhundert.
Pforzheim – Der städtische Schlachthof in Pforzheim war über Jahrzehnte hinweg ein zentrales Element der kommunalen Infrastruktur und Fleischversorgung. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entsprach das damalige Schlachthaus am Waisenhausplatz nicht mehr den hygienischen Anforderungen. Daher beschloss der Bürgerausschuss der Stadt am 1. November 1886, einen neuen Schlachthof zu errichten.
Die Grundsteinlegung für den neuen Betrieb auf dem Gelände „Am Bühl“ in der Gymnasiumstraße erfolgte 1887. Am 29. November 1888 wurde der moderne Schlachthof feierlich eingeweiht, die Inbetriebnahme folgte am 12. Dezember 1888. Durch den gesetzlich verankerten Schlachthofzwang waren alle Pforzheimer Metzger verpflichtet, den zentralen Schlachtbetrieb zu nutzen.
Dem Schlachthof war ein umfangreiches Veterinärwesen angeschlossen, das neben tierärztlicher Lebensmittelüberwachung auch für Fleischbeschau und die Kontrolle auf Viehseuchen verantwortlich war. Der Viehhof fungierte als regional bedeutender Umschlagplatz für Schlachtvieh.
Erweiterungen, Kriegsschäden und Wiederaufbau
Bereits 1897/98 wurde das Areal um neue Funktionsgebäude erweitert. Ein umfassender Neubau in der Kleiststraße begann 1912 und zog sich bis in die 1930er Jahre. Während der Bombardierung Pforzheims am 23. Februar 1945 wurde der Schlachthof fast vollständig zerstört – einzig