In Pforzheim wurde am 22. Oktober das neu gestaltete Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation der jüdischen Bürgerinnen und Bürger nach Gurs feierlich eingeweiht – im Beisein hochrangiger Gäste und Nachfahren der Opfer.

Pforzheim gedenkt der Deportation nach Gurs – Neues Mahnmal eingeweiht

Am Mittwoch, 22. Oktober 2025, fand in Pforzheim eine bewegende Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Deportation der jüdischen Bürgerinnen und Bürger nach Gurs im Jahr 1940 statt. Die Zeremonie an der Gedenkstätte am ehemaligen Hauptgüterbahnhof markierte zugleich die feierliche Einweihung des neu gestalteten Mahnmals auf dem „Platz des 22. Oktober 1940“.

Anwesend waren unter anderem Muhterem Aras, Landtagspräsidentin von Baden-Württemberg, und der Vizepräsident des Zentralrats der Juden. Auch Oberbürgermeister Peter Boch betonte in seiner Ansprache die Bedeutung des Erinnerns und der Verantwortung:

„Möge dieses Denkmal uns allen deutlich vor Augen führen, dass Erinnerung und Verantwortung Hand in Hand gehen. Lassen Sie uns gemeinsam der Opfer gedenken und dafür sorgen, dass die Lehren aus der Vergangenheit in unserem täglichen Handeln lebendig bleiben.“


Ein Ort des Gedenkens und der Begegnung

Das neue Mahnmal, entworfen vom Architekturbüro Peter W. Schmidt, erinnert namentlich an alle 202 aus Pforzheim deportierten Menschen sowie an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Königsbach. Die sechs

Meter hohe Betonsäule trägt einen Davidstern und eine Gravurfläche mit den Namen der Deportierten.

Eine digitale Infotafel mit QR-Code führt zu weiteren Biografien und Hintergrundinformationen auf der Webseite der Stadt Pforzheim:
 www.pforzheim.de/mahnmal-deportation-1940

Die Stadt beteiligte sich mit 20.000 Euro an der Finanzierung des Projekts, das durch Spenden und breite Unterstützung aus der Bürgerschaft ermöglicht wurde.


Erinnerung mit internationaler Bedeutung

Die Veranstaltung wurde musikalisch vom Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim und dem Chor der Jüdischen Gemeinde begleitet. Besonders bewegend war die Teilnahme von Nachfahren der Deportierten, die eigens aus Israel und den USA angereist waren.

Sie brachten persönliche Erinnerungen ein, erzählten Familiengeschichten und machten die menschliche Dimension der Deportation greifbar. Die Begegnungen zwischen Angehörigen, Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertretern der Stadt zeigten, wie wichtig der Dialog über Geschichte und Verantwortung bleibt.


Historischer Hintergrund

Am 22. und 23. Oktober 1940 deportierten die Nationalsozialisten über 6.500 Jüdinnen und Juden aus den damaligen NS-Gauen Baden und Saarpfalz in das französische Internierungslager Gurs.
Aus Pforzheim stammten 202 dieser Menschen.

Viele von ihnen starben aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen in Gurs oder wurden später in Vernichtungslager im Osten verschleppt und ermordet. Nur wenige konnten fliehen oder emigrieren.
Die Deportation gilt als Auftakt der systematischen Vernichtungspolitik gegen die jüdische Bevölkerung Deutschlands – noch vor der Wannseekonferenz von 1942.


FAQ zur Gedenkveranstaltung in Pforzheim

Wann fand die Veranstaltung statt?
Am 22. Oktober 2025 an der Gedenkstätte am ehemaligen Hauptgüterbahnhof Pforzheim.

Was war der Anlass?
Die 85. Wiederkehr der Deportation von 202 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern Pforzheims nach Gurs im Jahr 1940.

Wer nahm teil?
Neben Landtagspräsidentin Muhterem Aras und dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden waren auch Oberbürgermeister Peter Boch sowie Nachfahren der Opfer aus Israel und den USA anwesend.

Was zeigt das neue Denkmal?
Eine sechs Meter hohe Betonsäule mit Davidstern und eingravierten Namen der deportierten Personen.

Wie wurde das Denkmal finanziert?
Die Stadt Pforzheim beteiligte sich mit 20.000 Euro, der Rest wurde durch Spenden gedeckt.

Wo finde ich weitere Informationen?
Unter www.pforzheim.de/mahnmal-deportation-1940 sind digitale Biografien und Hintergrundinformationen abrufbar.

Wer organisiert die Gedenkfeier?
Die jährliche Veranstaltung wird von der Jüdischen Gemeinde Pforzheim in Zusammenarbeit mit der Stadt Pforzheim ausgerichtet.

 

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PM

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